Natürlich sind die diversen Tests der Verkehrsinfrastruktur auch immer Werbung in eigener Sache für die Automobilclubs im Land. Etwa nach dem Motto: Schau hin und rede möglichst publikumswirksam darüber. Gleichwohl haben derlei Test-Kampagnen das Potenzial, Menschen für ein Thema zu sensibilisieren. „Barrierefrei besser ankommen!“ heißt es in diesem Jahr beim ACE (Auto Club Europa).
Im Rahmen eines Checks überprüfen die Kreis-Clubs derzeit bundesweit Parkhäuser und Parkplätze auf Barrierefreiheit. Dabei zeige sich, so der Club „im Bereich ,Marler Stern‘ ein geteiltes Bild.
Dass das Parken für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator, Gehbehinderte und Familien mit Kinderwagen immer eine Herausforderung darstellt, ist eine Binsenweisheit. Eine Bestätigung dafür findet sich im täglichen Erleben natürlich auch in Marl. Und so sind die Aussagen des ACE durchaus nachvollziehbar, wenn man sich vor Ort umschaut.
„In der Tiefgarage des Marler Sterns sind die Behindertenparkplätze zwar ausreichend groß, verfügen über eine Notruftaste und sind nahe dem Ausgang und einem funktionstüchtigen Aufzug gelegen, leider fehlt aber eine kontrastreiche Markierung und die Kassenautomaten sind nicht barrierefrei zugänglich“, zieht Walter Schlegemann, Vorsitzender des ACE-Kreises Recklinghausen Bilanz.
Ähnlich sei es im Parkhaus des Riegelhauses. Auch hier sei der Parkplatz nahe dem Ausgang und Aufzug gelegen und ausreichend groß, allerdings würden Bleche über den Dehnungsfugen am Boden den Weg zum Ausgang für Rollatoren und Kinderwagen erschweren. Und die Kassenautomaten seien auch hier nicht barrierefrei.
Ein anderes Bild bietet dem ACE der Parkplatz vor dem Marler Stern. Dieser Bereich punktet mit ausreichend großen Parkplätzen für Behinderte und Mütter mit Kinderwagen, die gut erreichbar sind und zudem zurzeit kostenfrei zur Verfügung stehen. „Die erreichte Punktzahl in diesem Bereich ist gut. Wir können hier sogar zwei Sterne vergeben“, so Roger Zwiehoff vom ACE.
„Mit eingeschränkter Mobilität haben vor allem diejenigen zu kämpfen, die auf einen Rollstuhl angewiesen oder nicht gut zu Fuß unterwegs sind. Aber auch Eltern mit Kinderwagen stehen vor teils erheblichen Problemen, wenn Wege und Orte nicht barrierefrei gestaltet sind. Unsere Aktion soll wachrütteln und Dinge verändern. Bei unserem Termin war auch Herr Vilas Vollmer, Parkhaus Management NRW GmbH & Co. KG, vor Ort und hat sich unsere Anregungen notiert, wie die Parkhäuser und Parkflächen besser barrierefrei genutzt werden können. Da die Renovierungen noch nicht abgeschlossen sind, ist vielleicht noch etwas machbar“, fasst Walter Schlegemann vom ACE zusammen.
Menschen mit mobilen Einschränkungen haben es laut ACE derzeit noch deutlich schwerer, Verkehrswege sicher zu nutzen. Dass die Nutzung des ÖPNV bis zum 1. Januar 2022 vollständig barrierefrei sein muss, ist in Deutschland gesetzlich fixiert. Dagegen seien aber nur 50 Prozent des gesamten Straßen- und Wohnumfelds heute wirklich frei von Barrieren: Treppen ohne Rampen, fehlende oder defekte Fahrstühle, zu enge oder zu wenige barrierefreie Parkplätze seien trotz Vorgaben und Versprechungen noch immer vielerorts zu finden. Hier will die ACE-Clubinitiative 2021 ansetzen und Lösungen anstoßen: „Denn individuelle und barrierefreie Mobilität muss für alle selbstverständlich werden.“
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